ADAC Ortsclub Euskirchen e.V. 1934
Oldtimerfreunde Zülpich
(21.09.2007)

Impressionen 2007

Bereits lange im Vorfeld deutete sich aufgrund des zahlreichen Eingangs von Anmeldungen zur 18. internationalen Ausfahrt des Oldtimerfreunde Zülpich ADAC Euskirchen ein lebhafter und spannender Tag an. Wenn jetzt noch das Wetter mithalten würde- doch nach regnerischen Tagen im Vorfeld gab es am Wochenende herrlichen Sonnenschein, beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Veranstaltung.

(nahezu 100 Teilnehmer füllten den Zülpicher Marktplatz; zum Vergrößern auf das Foto klicken)

Start- und Zielpunkt waren wie gewohnt der Zülpicher Marktplatz. Bereits früh trafen die ersten Teilnehmer ein, um sich nach Abholung ihrer Fahrtunterlagen und der Startnummer einem gemütlichen Frühstück im aufgebauten Festzelt zuzuwenden. Der Marktplatz und der Erweiterungsplatz am Rathaus füllten sich schnell, und es gab wie immer sehr bemerkenswerte und rare Autos zu bewundern.

Der älteste Wagen war der in Berlin gebaute Ford A von Fred Plischke aus Blankenheim. Aus Düren konnte auch eine weitere Ford A-Limousine, dieses Mal mit Rechtslenkung, begrüßt werden. Schön unorthodox war das 1934er Morgan Supersports Dreirad von Peter Neuhausen, an dessen Matchless-Motor die Kipphebel-Ventilbetätigung offen in Funktion beobachtet werden konnte. In tiefem Schwarz glänzte als ausgesprochen klassischer Brite der Riley 15/6 von 1933 von Siegfried Schleiermacher. Zu seiner Zeit war dieser Wagen ein sehr schnelles Fahrzeug in seiner Hubraumklasse. Herausragend selten war die Goliath 700 GP Cabrio-Limousine von René Weißhaupt, dieser herrliche Wagen fand entsprechend lebhafte Beachtung. In der Wertungsklasse 1 traten weiterhin unter anderem an ein sehr rarer Ford Taunus 1951 ("Buckel-Taunus"), ein prächtiger Mercedes-Benz 300 Cabriolet 1960 (der "Adenauer-Wagen"), der perfekte 1962er Cadillac de Ville von Wolfgang Premm sowie einige Varianten des beliebten Porsche 356, MG A Roadster und viele mehr, ein Fahrzeug schöner als das andere. Der Borgward-Konzern war auch weiterhin sehr gut vertreten mit der Borgward Isabella TS Limousine im perfekten unrestaurierten Originalzustand von Hans-Theo Balsam und dem ebenso perfekten Isabella Cabriolet von Christine Autenrieb. Die seinerzeit mit Werksgenehmigung von der Firma Deutsch in Köln hergestellten Cabrioversionen genießen einen legendären Status, da nur relativ wenige hergestellt wurden und diese Fahrzeuge sich natürlich heute großer Beliebtheit erfreuen.

(1928er Ford A; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
 
(1934er Morgan Supersports Dreirad sowie 1932er Opel 12C; zum Vergrößern auf das Foto klicken)

In der Klasse 2 waren die Fahrzeuge ab Baujahr 1965 vertreten. In diesem beliebten Starterfeld fanden sich viele Wagen, die die Zuschauer noch in lebhafter und guter Erinnerung hatten. Zugleich war es ein Startfeld mit großen Gegensätzen. Großen Zuspruch fanden die beiden sehr schönen Fiat 500, von denen einer die ganz frühe Ausführung mit dem langen Rolldach war. Am anderen Ende des Spektrums gab es beispielsweise zwei große Rolls-Royce Silver Shadow, die natürlich, wie nicht anders zu erwarten, durch ihre gediegene Verarbeitung und den enorm ruhigen Motorlauf hervorstachen. Zwischen diesen beiden Extremen gab es jedoch noch vieles zu bewundern: Triumph TR 6, Morgan 4/4, Porsche 911 viele Mercedes-Modelle und BMW 02 - eine Wahl fiele schwer. Besonders ins Auge fiel der perfekt restaurierte schwarze Mini Countryman ("Woody") von Hans-Joachim Lenzen, der bereits letztes Jahr auf der Zülpicher Rallye zu sehen war. Eine schöne Abwechslung im Startfeld war der 1971er Ford Taunus von Uwe Kausch. Bei diesem Wagen handelt es sich sogar um ein Vorserienfahrzeug. Große Bewunderung fand der stilvolle schwarze Rover P5B von Reiner Stadthaus mit dem 3,5-Liter-V8, eine früheres Fahrzeug der britischen Botschaft. An internationalen Gästen durften wir Thierry Hilger mit einem äußerst raren dunkelblauen Ford Zephyr von 1951 aus Luxembourg begrüßen, ebenso wie Jean Hansen in einem für klassische Rallyes präparierten MBG GT. Aus Belgien kamen Ingo Buelte mit seinem BMW 1602, der bereits an vielen Rallyes der Oldtimerfreunde Zülpich teilgenommen hat, sowie Ludwig Berkmans aus Mol mit seinem schönen Porsche 911 SC Targa.

(1937er Moto Guzzi 500 GTV - Gespann; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
 
(Ford Detailaufnahme; zum Vergrößern auf das Foto klicken)

Das Startfeld der Motorräder war klein, aber fein. Die schöne Heinkel Tourist erinnerte machen Besucher an seine Jugendzeit, und auch die herrlich gepflegten BMWs stammten aus einer Zeit, in der das Motorradfahren noch handwerklicher und wohl auch gemütlicher war. Eine Besonderheit in diesem Jahr war zweifellos die Teilnahme zweier prächtiger Moto Guzzis, eines 500 GTV Gespanns aus dem Jahr 1937 gefahren von Dr. Wolff und einer nicht minder klassischen Nuovo Falcone aus dem Jahr 1972.

Nach Fahrerbesprechung und Startansage der einzelnen teilnehmenden Fahrzeuge war sogleich die erste Sonderprüfung zu bestehen, ein möglichst mittiges Durchfahren zwischen zwei aufgestellten Pfählen. Die Varianz der erzielten Ergebnisse bewies, daß dies keine leichte Aufgabe war, obwohl sie den meisten Teilnehmern bereits gut bekannt war. In einer Schleife über die Ortschaften Geich, Füssenich und Langendorf ging es sodann in die schöne Eifel über wenig bekannte und schön gelegene Nebenstrecken. Der herrliche Sonnenschein machte die Fahrt um Genuß. Über Sinzenich, Wißkirchen, Antweiler und Bad Münstereifel führte der Weg zur zweiten Sonderprüfung bei "Decke Tönnes". Die Aufgabe hier bestand darin, einige typische automobile Einzelteile in Stoffbeuteln "zu erfühlen". Über kleine Straßen ging es weiter Richtung Rupperath und dann um den Michelsberg weiter nach Schönau. Danach drehte die Streckenführung wieder Richtung Norden über Pesch zur nächsten Sonderprüfung nach Vussem. Dabei war auf der gesamten Wegstrecke auf Durchfahrtskontrollen zu achten, die auf der mitgegebenen Karte natürlich nicht verzeichnet waren. Die Sonderprüfungsaufgabe in Vussem war keine leichte, es galt, eine bestimmte Wegstrecke möglichst genau in einer vorgegebenen Geschwindigkeit zu durchfahren. Diese Geschwindigkeit war zwar niedrig, aber die Übung erforderte eine gute Einschätzung, denn die Länge der Wegstrecke und die daraus abzuleitende Sollzeit waren nicht bekannt. Eine kurze Wegstrecke weiter folgte bereits die nächste Sonderprüfung, wo bis auf einen bestimmten vorgegebenen Abstand rückwärts an eine Bake zu fahren war. Über Schwerfen ging es dann wieder Richtung Zülpich, wobei dort vor Rückkehr auf den Marktplatz noch eine letzte Sonderprüfung zu bestehen war, die ganz klar den verschiedenen Teilnehmern unterschiedlich schwerfiel. Hier waren zu einer Reihe vorgegebener Automodellnamen die zugehörigen Herstellermarken zu nennen. Offensichtlich war dies keine ganz leichte Aufgabe, obwohl es sich durchweg um bekannte und bei Oldtimerveranstaltungen häufiger zu sehende Modelle handelte.

(ein echter Scheunenfund; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
 
(das Starterfeld reichte vom Oldtimer bis zum Youngtimer; zum Vergrößern auf das Foto klicken)

Nach der Rückkehr auf den Zülpicher Marktplatz war dann Entspannung und Stärkung bei Kaffee und Kuchen angesagt, während der Veranstalter die Rallyeauswertung vornahm. Die Gelegenheit zu verschiedenen Benzingesprächen und zum Erfahrungsaustausch wurde intensiv genutzt. Zum Ausklang der Veranstaltung wurde sodann die Siegerehrung in den einzelnen Teilnahmeklassen vorgenommen sowie der Gesamtsieger gekürt. Diese Auszeichnung ging dieses Mal an Erich und Gisela Defrain aus Aachen, die mit ihrem Morris Eight die Aufgaben hervorragend gemeistert hatten. Eine Ergänzungswertung war der Pokal für das beste Damenteam, der an die auch aus dem Fernsehen bekannte Juristin Barbara Salesch und ihre Beifahrerin ging. Prämiert wurden weiterhin das älteste Auto, der 1928er Ford A von Herrn Plischke, sowie vorhersehbar das 1937er Moto Guzzi-Gespann von Dr. Wolff. Unter allen Teilnehmern wurde anschließend noch als besonderes "Bonbon" eine Ballonfahrt verlost. Gewinner war Gerd Rüttgers aus Hürtgenwald. Wir danken der Firma ABC Aero-Sport Ballonfahrten Charter aus Weilerswist (www.abc-ballonfahrten.de) für die freundliche Zurverfügungstellung dieses besonderen Preises.

(zahlreiche Pokale warten auf die Siegerehrung; zum Vergrößern auf das Foto klicken)
 
(Barbara Salesch loste den Gewinner des Balonfahrt aus; zum Vergrößern auf das Foto klicken)


Die Lösungen zu den Sonderprüfungen:
  • In den Stoffbeuteln waren die Gegenstände Zündkontakte, Kühlerdeckel und Schwenklager versteckt (vergleichbare zutreffende Bezeichnungen wurden auch gewertet).
  • Die zutreffenden Automarken waren:
    • Arabella - Borgward oder Lloyd
    • Ariane - Simca
    • Aurelia - Lancia
    • Balilla - Fiat
    • Continental - Lincoln, Bentley oder Triumph
    • Dauphine - Renault
    • Isar - Glas
    • Imp - Hillman oder Sunbeam
    • Kurier - Hanomag
    • Minor - Morris
    • Princess - Austin, Vanden Plas oder BMC
    • Vitesse - Rover oder Triumph
Ein erstes Feedback der Rallyeteilnehmer ergab, daß auch dieses Mal die Veranstaltung wieder gut gelang und allen Mitwirkenden einen schönen und spannenden Tag bereitete. Für die Veranstalter ein guter Grund, im nächsten Jahr wieder mit neuer Energie an die Ausarbeitung einer ähnlich schönen Ausfahrt zu gehen!

Dr. Wolfgang Puritz